GESCHÄFTSMODELL FREMDFINANZIERTES ANGEBOT

Kunden zu gewinnen ist schwierig. Am meisten schreckt in der Regel der Preis ab. Dabei ist es nicht die Summe, sondern der Bezahlvorgang an sich. Jedoch besteht Einigkeit, dass Kunden generell notwendig für ein Produkt sind. Wenn nicht als Käufer, dann zumindest als Nutzer. Dann muss der Umsatz von einer anderen Seite kommen. Unterschiedliche Geschäftsmodelle bieten hier unterschiedliche Ansätze, wie wir genau das erreichen können.

Das Geschäftsmodell Freemium erreicht genau dies, indem es eine Basisversion des eigenen Produkts kostenlos für Nutzer zur Verfügung stellt. Innerhalb dieses Produktes besteht die Möglichkeit für Käufer, das Produkt über ein Upgrade in Form einer premium Version zu kaufen. Weil sie vielleicht einfach mehr wollen. Damit dies funktioniert, muss das Freemium Produkt nachhaltig verbreitet sein und über viele Nutzer verfügen. Die Menge der Nutzer ist entscheidend, damit ein kleinerer Teil die Premiumversion kauft. Damit diese dann auch wirklich gekauft wird, muss bereits davor die Basisversion so entworfen worden sein, dass sie für kostenlose Nutzer interessant genug ist, um dabei zu bleiben und andererseits aber auch nicht ausreichend ist, um auf die Premiumversion zu verzichten zu können. Dies ist ein Drahtseilakt und nicht für jedes Produkt möglich umzusetzen.

Werbefinanzierte Angebote haben einen anderen Ansatz. Auch sie gewinnen Neukunden dadurch, dass sie kostenlos zur Verfügung stehen. Das Fehlen einer Premiumversion wird von den Anbietern durch das Schalten von Werbung kompensiert. Dies sehen wir besonders häufig bei Plattformen, ob nun im Internet oder schon eh und je im Fernsehen. Der Vorteil gegenüber Freemium liegt einerseits daran, dass man nicht vorsichtig die Balance zwischen einem zu guten und zu schlechten Basisprodukt finden muss. Andererseits wächst mit der Nutzerzahl auch die Höhe der Erträge. Erklären tut dies der 1000 Kontaktpreis, welchen Werbetreibende für das Ausstrahlen ihrer Werbung bezahlen. Dabei wird für 1000 erreichte Menschen 2020 ein durchschnittlicher Preis von 19,57€ für einen 30 Sekunden Werbespot im TV bezahlt. Gucken zur Primetime 5.000.000 Zuschauer (14-49 Jahre) zu, erhalten wir als TV Anbieter für den Spot 97.850,-€. Wird der Sendeplatz auf Dauer attraktiver und es sehen 2022 8 Mio. Zuschauer zu, dann steigt auch der Umsatz beim TV Sender auf 156.560,-€. Analog sinkt der Preis für die Werbeschalte, wenn der Sendeplatz auf Dauer unattraktiver wird und weniger Zuschauer gebunden werden.

Jedoch handelt es sich bei werbefinanzierten Angeboten und Freemium nicht um Wasser und Öl. Im Gegenteil findet man heute immer mehr Plattformen, die beides miteinander verbinden. Ein Beispiel dafür sind die Angebote von Zeitungen, bei denen wir Werbung geschaltet bekommen und nur einen Grundstock an Artikeln lesen können, für die wir nicht noch zusätzlich ein Abonnement benötigen. Daran lässt sich erneut erkennen, dass es sich lohnt, Geschäftsmodelle miteinander zu kombinieren, egal wie alt oder neu diese auch sein mögen.

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