Innovationsprozess in der Sackgasse – Der Elefantenfriedhof (8/30)

Innovationsprojekte führen nicht zwangsläufig zum erwünschten Erfolg. Oft lässt sich die Idee technisch nicht in der gewünschten Form umsetzen. Oder so wie jetzt in der Corona Zeit, Projekte werden wirtschaftlich gekippt.

Allzu oft liegt das Versagen von Innovationsprojekten aber in den Interessen der Teammitglieder oder bei den Stakeholdern verankert. Wir haben vier klassische Gründe gefunden, warum Innovationsprojekte scheitern:

JEDE INNOVATION IST EIN SPRUNGBRETT

Durch Innovationen werden in Unternehmen neue Geschäftsfelder möglich. Hier braucht es dann Strukturen und Hierarchien. Wenn sich das Innovationsprojekt nur noch um die beste Absprungposition für den Aufstieg der Teammitglieder dreht, dann ist die Innovation in der Sache zumeist verloren. Die Reibungsverluste im Team sind dann zu hoch. Die Zusammenarbeit leidet, weil man mit Informationen auf das eigene Coming-Out wartet, anstatt sie schnellstmöglich dem ganzen Team zugänglich zu machen. 

Heilung: Ankündigung einer strikten Bewertung der persönlichen Projekterfolge und deren strenge Umsetzung oder die Ankündigung, dass zentrale Positionen im Nachgang extern besetzt werden.

EINE INNOVATION ALS LETZTE CHANCE

Das Innovationsteam wird zunehmend mit Personen besetzt, die bereits zu betriebsblind für Neues sind und im Projekt die letzte Chance auf eine Beförderung sehen.

Heilung: Stakeholder – Don’t do this! Wählen Sie Teammitglieder, die in der Lage sind, über den Tellerrand hinaus zu schauen und über einen möglichst breiten Erfahrungsschatz verfügen.

WER NACH SONNENTAGEN BEZAHLT WIRD HAT EINE EIGNE WETTERKARTE

Alle fühlen sich wohl im Projekt. Die nette Atmosphäre lädt zum Verweilen ein. In der Folge werden alle feindlichen Aspekte für ein Innovationsprojekt zu einem noch größeren Projekt uminterpretiert. Wenn der deutsche Markt zu klein ist, dann muss Europa, Amerika, Afrika und Asien eben auch noch mit einbezogen werden. In der Folge wird das Projekt in der Regel immer größer und immer unwirtschaftlicher. Wenn das Projektende letztendlich dann doch kommt, dann sind riesige bis existenzbedrohliche Budgets verbrannt worden.

Heilung: die übliche technische Projektfixierung in Innovationsprojekten durch das frühe Einflechten von wirtschaftlichen Messgrößenauflösen und von Anfang an Kick-Out Kriterien setzen, die einen Projektabbruch nach sich ziehen

HINTERZIMMERSTRATEGEN

Wer hat es nicht schon einmal erlebt. Ein Innovationsprojekt scheitert, obwohl es sofort mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit in den Markt starten könnte. Das Problem liegt oftmals in zu erwartenden Veränderungen im Gesamtgefüge des Unternehmens. Das zieht politische Einflussnahmen nach sich, die mit den klassischen Argumenten kommen: 

„Das Projekt unterstützt nicht alle Aspekte in der Konzernstrategie!“

„Das Projekt ist besser in der oder der Konzernsparte aufgehoben!“

„Sind das die richtigen Kompetenzen im Team? Man kennt selbst ähnliche Projekte, die vor 20 Jahren mit so etwas schon mal gescheitert sind“

Heilung: Innovationsprojekte immer möglichst hoch in der Hierarchie aufhängen. Auf oder unter der Vostandsebene ist die persönliche Verlustangst von eigener Wichtigkeit geringer als in der Nomenklatur des mittleren Managements

Mit diesen klassischen Projektkillern und deren Umgehungsstrategie sollten Innovationsprojekte ausreichend gewappnet sein, um diese Hürden des Scheiterns durch sich selbst oder Hinterzimmerabsprachen zu überwinden. Denn es kommt eigentlich nur auf die Fokussierung der eigentlichen Aufgabe an.

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